Was sind Implantate?

Implantate sind Schrauben aus bioverträglichem Material wie Titan (oder seltener Keramik), die in den Knochen eingesetzt werden, um verloren gegangene Zähne zu ersetzen. Das bevorzugte Material ist nach wie vor Titan, das biokompatibelste Material, das wir kennen. Wir verwenden vorrangig Implantate der Tiologic®- Serie, die von dem deutschen Hersteller Dentaurum hergestellt werden, einem der größten Hersteller von Zubehör und Materialen für die Zahnmedzin. Bei über 200 verschiedenen, oft sehr kleinen und unbekannten Herstellern, war es uns wichtig, auf einen renommierten Hersteller zu setzen.
Die Tiologic®-Implantate sind Schraubenimplantate, die durch ihre kombiniert zylindrisch-konische Mischform besonders gut auch für kritische Bereiche zu verwenden sind. Sie weisen eine spezielle Oberflächenbeschichtung für gute Einheilung (sog. Osteointegration) auf.
Für die Tiologic®-Implantate gibt es Aufbauten für alle denkbaren Zahnersatz-Lösungen. Auch computer-gestütztes Operieren (sog. Navigierte Implantation) ist möglich.

Wo kann implantiert werden?

Grundsätzlich sind bei gesunden Patienten Implantate nahezu überall möglich, wo Zähne verloren gingen. Einschränkungen gibt es bei Allgemeinerkrankungen des Patienten wie schwerer bzw. schlecht eingestellter Diabetes, Osteoporose, Nierenerkrankungen sowie nach Behandlungen mit speziellen Medikamenten (Bisphosphonate). Parodontose ist ein Problem, da die Keime, die zum Zahnverlust bei Parodontose führen, auch den Halt der Implantate gefährden. Hier muß im Einzelfall entschieden werden. Entscheidend ist, ob genug Knochen vorhanden ist, um ein Implantat einzubringen. Dies wird vor der Implantation mit speziellen Techniken (Röntgen, Modelle, Ausmessen im Mund, Computertomographie bzw. Digitale Volumentomographie) ermittelt. Wenn der Knochen nicht ausreicht, kann durch bestimmte Techniken das Knochenlager verbessert werden (s.u.).

Wie lange halten Implantate?

Künstliche Hüften halten nach Studien ca. 10-15 Jahre, dann müssen sie erneuert werden. Auch Implantate halten nicht endlos– aber die Studien zeigen dass nach 10 Jahren noch über 88% der Implantate funktionieren, nach 15 Jahren noch über 80%. Längere Studien mit modernen Implantatformen existieren noch nicht.

Was tun, wenn der Knochen nicht reicht?

In bestimmten Gebieten im Oberkiefer ist der Knochen knapp, nämlich dort, wo im Kiefer die sog. Kieferhöhle (eine Nasennebenhöhle) existiert. Dieses Areal kann trotzdem für Implantate benutzt werden, wenn man den Kieferhöhlenboden anhebt. Diese Technik heißt Sinuslift. Der angehobene Boden wird mit künstlichem Knochen aufgefüllt, der wiederum mit einer Art Folie (Membran) abgedeckt wird. In diesen künstlichen Knochen stellt man gleich oder 7 Monate später das Implantat.
Die Fotos zeigen einen entsprechenden Eingriff.


1 Das eingebrachte Tiolox®-Implantat 2  Künstlicher Knochen wurde eingebracht


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Bild 3: Ein Aufbau aus Zirkonkeramik für ein Implantat auf dem Modell des Zahntechnikers

Bild 4: Die Zirkonkeramik-Krone auf dem Modell


Manchmal kann man Knochen unter Verwendung von künstlichem Knochen und Titannetzen wieder aufbauen (s. Foto).


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Bild 5: Ein Titannetz zum Stabilisieren von eingebrachtem künstlichem Knochen

Bild 6: Nach der Entfernung werden die Implantate eingebracht


Es gibt weitere Techniken wie das Splitting/Spreading von Knochen, der in der Breite zu schmal ist. Für größere Defekte gibt es Knochenblöcke, die man entweder am Patienten gewinnt oder mittlerweile auch als künstlichen Knochenblock kaufen kann.

Was kann man auf die Implantate setzen?

Prinzipiell kann man jede Form von Zahnersatz mit Implantaten kombinieren. Ein fehlender Einzelzahn kann gut mit einer Implantatkrone versorgt werden, um das Beschleifen der Nachbarzähne zu vermeiden. Wenn im Seitzahngebiet hinten stehende Zähne fehlen, können Implantate benutzt werden, um statt der dann notwendigen Prothese doch eine Brücke anzufertigen. Wenn keine Zähne mehr vorhanden sind, können Implantate helfen, den Zahnersatz zu stabilisieren. Im Extremfall kann man bei Patienten ohne Zähne wieder feste Zähne erreichen, wenn genug Implantate benutzt werden.


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Bild 7: Ein sogenannter Steg zum Befestigen von Zahnersatz im Unterkiefer

Bild 8: Die nunmehr „bombenfest“ sitzenden Prothesen



Kosten

Gute Zahnmedizin hat ihren Preis, das gilt besonders für Implantate. Die Implantation ist ein Eingriff, den gesetzlich versicherte Patienten nicht erstattet bekommen. Auch bei privaten Krankenkassen empfiehlt sich eine vorherige Abklärung. Für den Zahnersatz auf den Implantaten steht den Versicherten der GKV in der Regel der übliche Festzuschuss für die sog. Regelversorgung zu, der abhängig vom jeweiligen Befund ist. Zur Implantation gibt es immer eine Alternative, obwohl diese oft im Abschleifen gesunder Zähne bzw. im Tragen von herausnehmbaren Zahnersatz besteht.





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