CMD / Kopfschmerz

Durch die langjährige (und teilweise noch anhaltende) Tätigkeit an der Universitätsklinik Greifswald und dem dortigen Arbeitsschwerpunkt CMD sind wir für dieses Thema sensibilisiert. Seit 1997 ist Dr. Bernd Schwahn u.a. Referent für die Zahnärztekammer M/V sowie verschiedene Anbieter von Fortbildungen zum Sachgebiet CMD gewesen.
Eine Liste der Veröffentlichungen und Vorträge zum Gebiet der CMD finden sie  hier  .
In Zusammenarbeit mit den Kieferchirurgen der Universität Greifswald ist Dr. Bernd Schwahn auch Referent bei den internationalen Arthroskopie-Symposien, die unter der Leitung von Prof. Kaduk ein- bis zweimal jährlich in Greifswald stattfinden.

Was ist die Cranio-Manidbuläre Dysfunktion (CMD) und wie entsteht sie?

Viele Kopfschmerzen, Kiefergelenkschmerzen und -geräusche (Knacken), schmerzhafte Verspannungen in den Kaumuskeln und im Nackenbereich, bis hin zu Migräneschmerzen sowie Tinnitus haben ihre eigentliche Ursache im Bereich des Kausystems.
Teilweise werden selbst Hüftschrägstände, verursacht durch die CMD, nachgewiesen. Es gab Studien, in denen gezeigt wurde, dass Ungleichheiten der Zahnstellung ein muskululäres Ungleichgewicht bis zu den Füßen nach sich ziehen kann! Sicher nachgewiesen ist ein Zusammenhang bei Nackenbeschwerden und sogar beim Hörsturz.
Ursache der Beschwerden sind oft Störungen beim Kauen durch Fehlstellungen der Zähne, durch Störkontakte von Füllungen oder mangelhafter Zahnersatz. Diese sog. Interferenzen können bei erhöhter Muskelaktivität des Patienten Probleme bereiten. Eine erhöhte Muskelaktivität tritt z.B. bei gewohnheitsmäßigen Zähneknirschen- oder Pressen sowie anderen sog. Parafunktionen auf. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Patienten beim Knirschen oder Pressen Kräfte aufwenden, die 10-mal höher sind als die beim normalen Kauen und oft über einen Zeitraum von mehreren Stunden ausgeübt werden, während ein entspannter Mensch die Zähne ca. 19 Minuten am Tag in Kontakt bringt. Diese erhöhte Muskelaktivität ist letztendlich eine Folge von Stress bzw. dessen Verarbeitung („an einem Problem kauen...“)
Sind dann Füllungen bzw. Kronen zu hoch oder zu niedrig, kann es zu einer Fehlbelastung der Muskeln und Gelenke kommen.
Die genaue Diagnose können wir durch eine Gelenk- und kaumuskelbezogene Untersuchung stellen.
Dazu gehören manuelle Diagnostikverfahren bis zur Verwendung von elektronischen Augzeichnungen der Kieferbewegungen.
Teilweise benötigt man für eine exakte Diagnose eine radiologische Untersuchung der Kiefergelenke (MRT). Wichtig ist die Verwendung von Geräten (Artikulatoren), die individuelle Kaubewegungen simulieren können und somit an Gipsmodellen der Zähne eine mögliche Ursache der Störung erkennen lassen. Diese Artikulatoren werden mit Hifsmitteln, z.B. Gesichtsbögen und den elektronischen Registrierverfahren, nahezu individuell auf den Patienten programmiert.

Diagnosesystem:


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Bild 1: Ein elektronisches Registriersystem zur Aufzeichnung von Kiefergelenkbewegungen (JMA - Zebris)

Bild 2: Ein alternatives System der Firma KaVo

Bild 3: Und noch ein System der Firma Gamma


Kurve aus der Gelenkuntersuchung eines gestörten Kiefergelenks:




Kurve:
Diagnose:„ Diskusdislokation mit Reposition“, umgangssprachlich: „Bandscheibenvorfall“ im Kiefergelenk (Bild aus einer wissenschaftlichen Veröffentlichung Autoren: Dr. B. Schwahn et al. 1995

Die gezielte Behandlung der Beschwerden kann zum Beispiel mit Schienen durchgeführt werden (s. Abb. unten). Diese Schienen werden nachts und in Streßsituationen getragen. Sie positionieren die Kiefergelenke und die Muskeln in einer entspannten Haltung und führen so zur Linderung der Beschwerden. Hilfreich sind häufig auch physiotherapeutische Behandlungen (Muskelübungen) zur Lockerung und Entspannung der verspannten Muskulatur sowie alternative Methoden wie Akkupunktur oder autogenes Training.

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Bild 4: Modelle zur Diagnose und Vorbereitung einer Behandlung in einem Artikulator („Kausimulator“)

Bild 5: Eine Schiene zur Behandlung von Kiefergelenks- und Kaumuskelproblemen im Mund


Im Anschluß an eine derartige Behandlung kann eine Neupositionierung des Unterkiefers notwendig werden. Diese erreicht man durch eine kieferorthopädische Behandlung oder durch eine Versorgung mit Zahnersatz oder die Kombination beider Maßnahmen.
 Hier    können Sie das "Kursskript Schienentherapie.pdf" downloaden (Größe ca. 6,2 MB).


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Bild 6: Die anschließende Versorgung mit Vollkeramischen Kronen und Veneers („Keramikschalen“)
            im Mund

Bild 7: Die Versorgung aus Bild 6 im Mund


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